Donnerstag, 17. November 2011

Der Plan


Der Trip lässt sich eigentlich in einem Satz erklären: Ein Mann, ein Boot, die Andamanensee - frei nach Rüdiger Nehberg ;)

Die Idee

Okay, etwas detaillierter... ist ja schließlich ein Blog hier: Irgendwann kommt mir die Idee, mal richtig, ich meine RICHTIG lange Urlaub zu machen. Am besten irgendwo, wo die Leute ein bisschen gemütlicher sind als in Deutschland. Zudem kostet ein langer Urlaub natürlich einiges, also macht man das bevorzugt da, wo das Leben billig ist - Südostasien.
"Der einzige Nachteil ist, dass wir alle die gleiche Idee haben. Wir reisen tausende von Meilen, nur um fern zu sehen und irgendwo einzuchecken wo wir es genauso komfortabel haben wie zu Hause." 
 - Richard in "The Beach"
Eine Otto-Normalverbraucher Backpackingtour? Langweilt vermutlich auf die Dauer und man ist immer auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Die nerven mich aber schon in München. Außerdem ist ein Urlaub ohne Sport eh kein Urlaub. Alternativen müssen her!

Mit dem Rad durch Südostasien? Klar, kann man machen... aber bei brüllener Hitze von LKWs gejagt werden ist nicht so meins.

Ein bisschen auf Google Maps rumklicken bringt mich auf weitere Ideen: Thailand liegt am Meer... hat viele geniale Inseln, von denen man auf einigen sogar seine Ruhe haben könnte... da könnte man doch theoretisch mit einem Seekajak paddeln! Nur - wie bringt man eine 5 m lange Plastikmülltonne kostengünstig da runter? Gar nicht... also ein Boot zusammenfalten und mitnehmen.

Faltboote gibt es so einige auf dem Markt, aber hier sind es - oh Wunder - nicht die Chinesen, die mit günstigen/billigen Produkten auf den Markt drücken, sondern die Russen. Triton Ladoga advanced schimpft sich das mit ca. 1500 € wohl günstigste "seetaugliche" Faltkajak. Günstig ist relativ...
Nach langem Überlegen entschließe ich mich doch, derart tief in die Tasche zu greifen, und bestelle das Ding online. Prompt am nächsten Tag taucht eine Ebay Kleinanzeige auf, in der das Vorgängermodell für 580 € verkauft wird... es lebe das Rückgaberecht! :D

Beim ersten Aufbau verstehe ich, wieso die Russen das billigste Boot am Markt haben: Bis das Ding steht, vergehen Ewigkeiten, es werden zig Liter Schweiß vergossen und die tollsten Flüche ersonnen. Ich erwäge sogar kurz russisch zu lernen, um die Hersteller angemessen beleidigen zu können...

Na ja, man gewöhnt sich an alles. Inzwischen brauche ich nur noch eine Stunde. Trotzdem - der "Designer" bei Triton war ein падло.

Der Trip

Der Plan ist, keinen Plan zu haben. Ein grobes Grundgerüst habe ich mir mal überlegt, da der logistische Aufwand (ca. 40 kg Gepäck) doch nicht zu verachten ist.


Am 2.2.12 gehts mit Airberlin über Düsseldorf nach Bangkok. Airberlin ist so ziemlich die einzige Airline, die in diese Ecke fliegt und eine akzeptable Sportgepäckregelung (Kajak für 75 € Aufpreis) hat. Wenn jemand noch eine andere Airline kennt, bitte Bescheid sagen! :)

Die ungefähre Paddelstrecke auf Openstreetmap.


Nach ein paar Tagen in der Stadt der Engel solls dann weiter gehen an die Andamanenküste. Vermutlich werde ich einen Bogen um Phuket machen und direkt nach Krabi fahren. Um die Ecke am Railey Beach trifft sich offensichtlich die Kletterszene - wenns mir da gefällt, werde ich ein paar Boulder- und Klettertage einlegen. 


Die Inseln Ko Yao Yai und Ko Yao Noi werde ich noch anschauen, aber dann weiter an der Küste Richtung Süden paddeln. Je nachdem wie Wasser, Wind, Wellen, die Regenzeit, diebische Mitmenschen und die eigene Kondition mir gewogen sind, will ich bis nach Satun, die südlichste Provinz an der Westküste Thailands, kommen. Ende März muss ich Thailand wieder verlassen, deshalb könnte man von dort weiter nach Malaysia. Ein nettes Land, in dem man drei Monate visafreien Aufenthalt bekommt!

Selbst mit dem Boot über die Grenze nach Malaysia paddeln ist wahrscheinlich keine gute Idee (außer jemand weiß, wie ich schmuggelnderweise Geld verdienen könnte?), deshalb will ich von dort mit der Fähre nach Lankawi übersetzen. 

In Malaysia scheint die Küste etwas langweiliger zu sein (Straße und Reisfelder), aber mal sehen... Weiter als bis Penang werde ich vermutlich nicht paddeln, danach wird die Küste einfach zu wenig campingfreundlich. 
Da ich bis jetzt noch keine Möglichkeit gefunden habe, das Boot nach Deutschland zurückzuschicken, ohne mehr dafür zu bezahlen als es gekostet hat, will ich versuchen, es irgendwo unterzustellen und noch einige Zeit mit "leichtem Gepäck" Malaysia zu bereisen.

Aufgrund des oben erwähnten Airlineproblems muss ich für den Rückflug aller Wahrscheinlichkeit nach wieder nach Bangkok zurück, was aber kein großes Problem darstellen dürfte. Zug fahren ist in Südostasien ja nicht sonderlich teuer - wenn man Zeit nicht mit Geld gleichsetzt.

Donnerstag, 10. November 2011

Vorbereitungen


Endlich tut sich was - nachdem ich mit der Planung und Reisevorbereitung die letzten Monate eher zögerlich war, habe ich diese Woche endlich den ersten Schritt getan und meinen Job bei Fujitsu gekündigt. Zwar erst mal nur mündlich, da ich das 13. Monatsgehalt schon gern noch hätte (das bekommt man übrigens nur, wenn man sich Ende November noch in einem "ungekündigten Beschäftigungsverhältnis" befindet), aber trotzdem hat das jetzt den Stein ins Rollen gebracht.
Nun schaue ich mir in jeder freien Minute Satellitenbilder von Thailand an, um die beste Route zwischen sandigen Stränden und Mangrovenwäldern zu finden, suche Busfahrpläne, erstelle Packlisten...
Apropos Mangrovenwälder: Es scheint irgendwie verdammt viele Mangroven vor Thailands Küste zu geben - wo soll ich da mein Zelt aufstellen? Hängematte mitnehmen und quasi frei schwebend über dem Wasser schlafen? Mal sehen wie es letzten Endes vor Ort aussieht...

Neben eher lästigen Tätigkeiten wie dem Kauf eines Touristenvisums und dem Abschluss einer Auslandskrankenversicherung steht jetzt noch die Restauration des gammligen russischen Faltboots ganz oben auf dem Plan. Jedes Mal, wenn ich dieses Boot auseinanderbaue, bricht ein anderes Teil... das sollte in Thailand besser nicht passieren! Da ich nicht so ganz auf die handwerklichen Fähigkeiten der thailändischen Fischer vertraue, werde ich sicherheitshalber viele Kabelbinder und Panzertape einpacken ;)

Testtour in Italien