Dienstag, 13. November 2012

Video!

Nachtrag:
Endlich ist es mir gelungen, ein kleines Video über die Reise zusammenzuschneiden.

Teil 1:


Und Teil 2:


Viel Spaß damit! :)

Sonntag, 13. Mai 2012

Weiter gehts...

Diese Reise ist beendet und somit auch dieser Blog. Wer mitgelesen hat, weiß ja bereits, dass schon die nächste Reise ansteht: Mit dem Motorrad durch Russland in die Mongolei.
Dazu gibts natürlich auch wieder einen Blog, der allerdings gerade erst entsteht: http://bikeeast.blogspot.de/
Der Start ist für den 15.5 geplant, also wird ab dann mehr zu lesen sein.

Danke fürs Mitlesen!

Sebastian

Songkran

In Bangkok herrscht der komplette Ausnahmezustand. Ich bin genau zu Songkran, dem thailändischen Neujahrsfest, in die Hauptstadt gekommen.
Ursprünglich hat man zu Songkran wohl die Älteren geehrt und sie zum Zeichen dieser Ehrerbietung mit (kühlendem) Wasser besprenkelt - heutzutage ist es aber einfach für Einheimische und Touristen gleichermaßen ein Grund, sich eine drei Tage andauernde landesweite Wasserschlacht zu liefern.
Wohlweislich habe ich bereits im Vorfeld alles in Plastiktüten und meine wasserdichten Kajak-Packsäcke gepackt, was sich als vernüftig erweist: Die meisten Einheimischen zeigen noch Mitleid mit einem schwerbepackten Traveller - die Touristen aber nicht. So kann es bei 10 Minuten Fußmarsch schon ein paar mal vorkommen, dass einenem ein Kübel eiskalten Wassers über den Kopf geschüttet wird...

Am Anfang mag es noch angenehm kühlend sein, doch spätestens nach Sonnenuntergang wird es in den durchnässten Klamotten doch etwas kalt. Trockene Sachen anziehen lohnt allerdings nicht, denn genau vor der Tür meines Hostels haben "Wegelagerer" ihre Wassereimer aufgestellt und duschen jeden vorbeikommenden Passanten, Roller-, Auto- und Busfahrer.
Ich mische mich gleich unters Volk in der nun den ganzen Tag für Autos gesperrten Khaosan Road, wo eine übertriebenste Wasser- und Kalkschlacht im Gange ist. An jeder Ecke kann man nämlich Beutel mit weißem Kalkpulver kaufen, das man mit Wasser vermischt wunderbar jedem ins Gesicht schmieren kann.


Ich gönne mir eine Wasserpistole und geselle mich zu den Wegelagerern vor meinem Hostel. Ab und zu kommen Leute vorbei, die von ihrem Motorradbeiwagen aus riesige Eisblöcke verkaufen, die wir in die Wassertonne packen. So wird das Wasser eiskalt...
Obwohls einen Heidenspass macht, bin ich am Ende doch froh, als die drei Tage Ausnahmezustand vorbei sind und ich am letzten Tag vor dem Abflug noch ein paar Einkäufe erledigen kann, ohne pitschnass zu werden.

Apropos Heimflug - "Die Unendliche Geschichte von Airberlin und dem Faltboot" möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
Bei der Buchung des Hinflugs hatte mir der Kundenservice von Airberlin telefonisch bestätigt, dass ich das Faltboot auch auf dem Rückflug wieder kostenfrei mitnehmen könne. Über das Kontaktformular auf der Airberlin-Website hatte ich bereits in Chiang Mai beantragt, das Boot anzumelden. Als rund zwei Wochen später in Kambodscha immer noch keine Antwort kam, wollte ich das ganze telefonisch regeln.

Das Servicecenter kann mir natürlich nicht weiterhelfen, da das eine Angelegenheit des Kundenservice sei. Bei der Weiterleitung zum Kundenservice bricht die Verbindung plötzlich ab... Später am Tag ist auch bei mehreren Versuchen telefonisch kein Durchkommen mehr, da alle Leitungen belegt sind.

Auf eine neu verfasste E-Mail direkt an das Servicecenter erhalte ich immerhin zwei Tage später die Antwort, dass es auch nach Rücksprache mit dem Kundenservice nicht möglich sei, mein Faltboot zu transportieren. Gedanklich verabschiede ich mich schon von dem Boot und sehe es in einer Mülltonne in Bangkok liegen...
Nach einigem Suchen finde ich jedoch noch die E-Mail Adresse des Kundenservice und schreibe ihnen direkt, dass sie doch bitte zu ihrer Zusage vom Februar stehen sollen. Tatsächlich - wieder ein paar Tage später kommt die Antwort, dass sie mir das Faltboot "gerne" kostenfrei als Übergepäck angemeldet haben, die Bestätigung würde umgehend kommen.

Wieder einen Tag später ist die Bestätigung immer noch nicht da und der Abflug steht unmittelbar bevor.
Ich gehe also mitsamt Boot zum Check-In Schalter und lasse mich überraschen, ob das Ding jetzt mitfliegt oder nicht. Aber tatsächlich: Die Mitarbeiter gucken zwar erst etwas zweifelnd auf ihren Bildschirm, kleben dann aber ohne einen weiteren Kommentar den Zettel aufs Boot... Glück gehabt! :D

Einen Tag nach meiner Ankunft kommt dann auch die Bestätigung, dass mein Boot mitfliegen darf...




Samstag, 14. April 2012

Phnom Penh und Sianoukville


Auf der Busfahrt in die Hauptstadt treffe ich drei Frankfurter, mit denen ich mir dann auch ein Zimmer teile. Für den nächsten Tag handeln wir mit einem Tuk Tuk Fahrer einen guten Preis für die Rundfahrt zu den Haupt"attraktionen" der Gegend aus.
Kambodscha versucht, seine traurige Vergangenheit aufzuarbeiten: So ist aus dem berüchtigten Foltergefängnis S21 ein Museum geworden, dessen karge Räume, in denen teilweise noch die Blutflecken am Boden zu sehen
sind, die düstere Stimmung des Ortes bewahrt haben.
Die Grauen, die sich in diesem Land vor ein paar Jahren abgespielt haben, sind auch nach einem Besuch der Killing Fields kaum vorstellbar. Hier wurden auf dem Gelände eines alten chinesischen Friedhofs systematisch Männer, Frauen, Kinder und vor allem politische Gefangene des S21 hingerichtet - frei nach Pol Pots Wahlspruch: "Es ist besser, aus Versehen einen Unschuldigen zu töten als versehentlich einen Schuldigen am Leben zu lassen".
Zelle im S21

Um Munition zu sparen, wurden die Menschen mit allem hingerichtet, was gerade zur Verfügung stand. Schaufeln, Hacken, Seile... Kleinkinder wurden mit dem Kopf an einen Baum geschlagen. Hat man davor noch Parallelen zum Nazi-Regime ziehen mögen, spätestens bei dieser grausamen Ineffizienz verliert sich das.
Dennoch bietet der Ort auch Interessantes, wie die bunten Armbänder an der Abzäunung zu einem Massengrab, in dem hauptsächlich Kinder gefunden wurden, oder das Schild, das lakonisch darum bittet, doch nicht durch das Massengrab zu laufen.
Killing Fields

Da es mir danach mit deprimierenden Sehenswürdigkeiten reicht, beschliesse ich die letzten Tage in Kambodscha und meines Urlaubs allgemein am Strand von Sianoukville zu verbringen. Der Ort entpuppt sich jedoch mehr oder weniger als der Ballermann Kambodschas, und zum ersten Mal mache ich auch Bekanntschaft mit den Moto-Betrügereien.
Im Reiseführer hatte ich mir ein günstiges Guesthouse direkt am Strand ausgeguckt und meinem Rollerfahrer gesagt, dass er mich da hin bringen solle. Alles klar, kein Problem - doch dann fährt der Typ natürlich zu einem anderen Guesthouse, bei dem wohl gut Provision gezahlt wird. Als ich ihn bitte, doch zu meiner gewünschten Unterkunft zu fahren, meint er nur, dass es schon "seit Jahren" geschlossen wäre. Etwas genervt frage ich andere Leute - das Guesthouse existiert natürlich noch. Leider ist es voll, und bietet ausser ein paar Matten unter Moskitonetzen nichts, also auch keine Möglichkeit, halbwegs sicher Gepäck aufzubewahren.
Das nächste Guesthouse ist zwar auch recht billig, doch sehen die Betten im Schlafsaal so ranzig aus, dass ich beschliesse, weiter zu schauen. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellt: Eine Travellerin berichtet mir, dass sie da übel von Bettwanzen zugerichtet wurde.

Am Ende lande ich also in der Monkey Republic, einem von Briten geführten Haus. Das zeigt sich sowohl an der Ordnung als auch am Preis: 3 Dollar für ein Schlafsaalzimmer kommen mir echt viel vor!
Auch das Essen ist teurer als anderswo, weshalb ich froh bin, als bei einem Supermarkt Hot Dogs für 75ct verkauft werden. Horrender Preis für Südostasien, aber in einer Touristengegend kann man das wohl verlangen. Die Bedienung greift in den Kühlschrank und fragt mich, ob ich Majo drauf wolle. Hm, wenn das Zeug im Kühlschrank stand, kann man doch...
Großer Fehler!

Als ich dann am Abend mit einem Norweger an einer Bar sitze, geht es plötzlich los - mit Müh und Not schaffe ich es bis zur Toilette. Auch den ganzen Tag traue ich mich nicht wirklich weit vom Guesthouse weg und verbringe dn Tag mit lesen und surfen. Gratis WLAN sei Dank!
Am Tag vor meiner Abreise ist zum Glück alles wieder im Lot. Abends treffe ich noch eine aus der Gruppe, mit der ich in Phnom Penh unterwegs war. Wir finden eine recht coole Bar und hocken da bis in die Morgenstunden.

Eigentlich hatte ich vor, im Nachtbus zurück nach Bangkok den Schlaf nachzuholen. Tatsächlich sieht der Bus richtig vielversprechend aus: Statt Sitzen sind auf zwei Ebenen Liegen montiert. Ich mache es mir gemütlich und bin gerade eingeschlafen, da werden wir geweckt. Umsteigen! Ich lande in einem randvollen normalen Bus und muss noch zweimal den Sitzplatz wechseln, bis alles in das wohl streng geheime hochkomplizierte System passt. Dieser Bus hält auch alle paar Minuten, die ganze Nacht steigen Leute ein und aus.

An der Grenze werden wir alle aus dem Bus gescheucht und stehen mitsamt Gepäck in der Pampa. Der Bus fährt weg Irgendwann kommt ein schick angezogener Kambodschaner und klebt einem nach Vorlage des Tickets ein Stück gelbes Klebeband auf das Shirt.
Ein Mitreisender hatte im Bus bei einer Kontrolle seine Fahrkahrte nicht wiederbekommen, ein paar andere hatten sie verloren. Der Typ gibt sich erst hart und meint, er würde kein Geld bekommen, wenn er die Fahrkarte nicht vorweisen könne. Schliesslich lässt er sich "erweichen" und kassiert von den übermüdeten Reisenden 300 Baht für die letzten Kilometer nach Bangkok.

Samstag, 7. April 2012

Cambodia - Siam Reap und Angkor Wat

Nach einer recht angenehmen Nacht im Schlafwagen von Chiang Mai nach Bangkok geht es gleich mit dem Bus weiter zur kambodschanischen Grenze. Mit ein paar Polinnen teile ich mir ein Tuk Tuk. Eine der beiden kennt das Procedre schon und winkt daher sofort ab, als unsere Fahrerin zielstrebig einen der Hinterhofs-Visaverkäufe ansteuert. Es scheint gängige Praxis zu sein, unwissenden Touristen ein paar Meter vor der Grenze ein überteuertes Visum zu verkaufen. Mit dem Hinweis, dass man schon ein Visum hätte, wird man aber anstandslos zur eigentlichen Grenze gefahren.

Aber selbst hier ist man nicht vor Abzocke sicher: Eigentlich sollte das Visum 20 $ - oder 1000 Baht - kosten. Der kluge Traveller zahlt natürlich in Dollar, weil das um einiges billiger kommt. Denkste! Zumindest der Grenzposten in Poipet verlangt nämlich 20 $ + 100 Baht... für was auch immer.

Direkt nach der Grenze gibt es einen kostenlosen Shuttlebus zu einer offensichtlich von staatlicher Seite unterstützten Busstation mitten im Nichts. Hier herrschen Festpreise, und für die 2 h Fahrt nach Siam Reap sind ganze 9 $ fällig. Wir überlegen uns erst, ein Taxi zu teilen, aber da die Angstellten uns versichern, dass der Bus "gleich" abfahren würde, holen wir uns doch ein Busticket.
Natürlich vergeht danach noch eine knappe Stunde bis zum "gleich"...

In Siam Reap angekommen, passiert doch noch etwas Erfreuliches: Im Preis fürs Busticket ist eine kostenlose Tuk Tuk Fahrt zum Wunsch-Guesthouse inbegriffen! Zusammen mit zwei Holländern und einem Aussie quetsche ich mich also auf ein Tuk Tuk und wir steuern die billigste Unterkunft in Siam Reap an. Dort ist leider kein 1 $ - Dorm mehr frei, also teilen wir uns für die erste Nacht ein Dreibettzimmer.

Am nächsten Tag geht es abends auf zum wohl bedeutendsten Bauwerk Kambodschas - Angkor Wat. Mit Angkor Wat bezeichnet man eigentlich nur den "Haupttempel", aber mittlerweile wird er als Synonym für die ganze Gegend verwendet, in der mehrere hundert Tempel stehen. Das Ganze ist angeblich das größte religiöse Bauwerk der Welt... als Atheist könnte man sich jetzt Gedanken über die sinnlose Verschwendung von Arbeitskraft und Material machen.
Heutzutage ist Angkor Wat jedoch die Gelddruckmaschine schlechthin für die Region, wenn nicht gar fürs ganze Land.
Das geht sogar so weit, dass es Touristen in Siam Reap verboten ist, Roller zu mieten - schliesslich müssen die Tuk Tuk Fahrer auch was verdienen! Vermutlich ist es aber gar nicht schlecht, denn wenn diese Massen an Touristen alle einzeln auf Rollern fahren würden, gäbe es wohl endlose Staus und Unfälle ;)

Wie viele andere auch wollen wir den "Free Sunset" mitnehmen - wer nach 5 p.m. kommt, erhält nämlich gleich das Ticket für den nächsten Tag. Bei läppischen 20 $ Eintrittspreis will man natürlich so viel wie möglich mitnehmen.

Angkor Wat - der Haupttempel


Der Tempel ist tatsächlich recht eindrucksvoll. Der Weg durchs Eingangstor führt über einen breiten Wassergraben, und die Ausmaße des Tempels sind einfach gigantisch. Leider trübt ein Baugerüst an den markanten drei Türmen das Erlebnis etwas - und verhindert gute Fotos. Wir wandern bis zum Einbruch der Dunkelheit durch die unzähligen Gänge des Gebäudes, jeder auf seinem eigenen Weg. Als es dunkel ist, gehe ich wieder Richtung Ausgang zu unserem Tuk Tuk Fahrer. Den Australier finde ich wieder, aber die beiden Holländer tauchen nicht auf. Zusammen warten wir... das Tempelgelände wird inzwischen geschlossen, drin dürfte eigentlich niemand mehr sein. Wo stecken die bloß? Nach einer halben Stunde wird es uns zu blöd und wir fahren alleine zurück.
Als ich nach dem Abendessen zurück ins Guesthouse komme, stehen die beiden auf einmal da: "Wir sind etwas länger geblieben, irgendwo in der hintersten Ecke des Tempels... war ganz toll, wir hatten das ganze Gelände für uns allein und hatten vollkommen die Zeit vergessen...". Okay. Danke auch.

Aussichtsballon
Am nächsten Morgen stehen wir bereits um 4:30 auf, um den Sonnenaufgang über dem Tempel zu sehen. Wer denkt, dass es nicht so viele Leute gibt, die so blöd sind - falsch. Das Gelände ist fast noch voller als am Abend zuvor, alle Leute sammeln sich in derselben Ecke, von der aus man das "perfekte" Foto mit der aufgehenden Sonne direkt über dem Tempel machen kann... Mir wird das Ganze etwas zu trubelig, schliesslich hatte ich die Wochen davor wunderbare Sonnenauf- und -untergänge an einsamen Stränden.

Sonnenaufgang
Unsere Runde führt weiter zum Ta Prohm, dem Tempel, an dem Lara Croft in "Tomb Raider" vorbeigelatscht ist. Ganz nett, ja - aber man merkt, dass ein Großteil der Vegetation, die bis vor ein paar Jahren den gesamten Tempel überwuchert hat, zurückgeschnitten worden ist.

Ta Prohm
Hinter dem Tempelberg Baphuon steckt eine witzige Geschichte: Der Berg wurde Mitte des 11. Jahrhunderts offensichtlich unter großem Zeitdruck erbaut, weshalb man sich nicht die Zeit für ein ordentliches Fundament nahm. Da dieser Tempel wie die meisten anderen über hunderte Jahre hinweg nicht verwendet wurde, stürzte ein Großteil davon ein. 
In den 60ern begann man, die Steine nach und nach wieder zusammenzupuzzeln - bis die Roten Khmer an die Macht kamen. Obwohl diese die meisten Tempel in Ruhe liessen, machten sie vor Baphuon nicht Halt. 1975 lag wieder ein Großteil der Steine quer im Urwald verstreut und die früheren Aufzeichnungen waren nicht mehr zu finden.
Mit Hilfe französischer Archäologen begann das Puzzlespiel von Neuem und wurde schliesslich 2011 abgeschlossen. Man kann an vielen Steinen immer noch die Markierungen erkennen, die beim Zusammensetzen helfen sollten.

Baphuon - wer entdeckt den liegenden Buddha?
 Der letzte Tempel unserer Runde  ist Bayon, der Tempel der tausend Gesichter. Egal wo man steht, man wird von mindestens einem in Stein gemeißeltem Gesicht beobachtet - etwas irre. Angeblich war das Gesicht des Königs Vorbild für die grinsenden Türme.

...und jetzt bitte recht freundlich!
Weil wir schon so früh gestartet sind, haben wir unsere geplante Runde bereits gegen Mittag geschafft. Ich hätte zwar gerne noch den ein oder anderen Tempel erkundet, aber die anderen wollen zurück und auch unser Tuk Tuk Fahrer fängt das Jammern an, dass er ja schon so viel Benzin verfahren hätte, und überhaupt... Also treten wir den Rückzug an.

Um doch noch ein  bisschen was vom 20 $ Ticket zu haben, radle ich zusammen mit dem Australier abends nochmal raus zu den Tempeln. Eigentlich wollten wir auf DEN Aussichtsberg schlechthin, um noch einmal den Sonnenuntergang über Ankor Wat zu sehen - die Idee hatten aber offensichtlich mehrere. Es ist so voll, dass bereits um 5 Uhr nachmittags der Zugang zum Aussichtsberg abgesperrt wird. Wir radeln etwas enttäuscht zurück und setzen uns an den See, der den Haupttempel umgibt.

 Am nächsten Tag erzählt der Holländer, dass er von einem Freund den Tip bekommen hätte, Baeng Malea, einen Tempel etwas ausserhalb der Stadt zu besuchen. Da ich nichts besseres zu tun habe, komme ich natürlich mit. 
Allein schon die 60 km lange Tuk Tuk Fahrt durchs ländliche Kambodscha ist interessant, doch der Tempel übertrifft alles. Das ganze Gelände ist komplett zugewachsen und größtenteils verfallen. Es gibt zwar einen hölzernen Rundgang, aber man kann auch einfach abseits durch die Ruinen wandern, über Dächer und halb eingestürzte Gänge klettern... Indiana Jones - Feeling pur! Aufgrund der recht abgelegenen Lage ist auch um einiges weniger los als bei den "wichtigen" Tempeln.

Ich klettere so vor mich hin, da ist auf einmal ein kleiner Junge neben mir. "Hey, do you like climbing? I show you way!" Der will sich wohl als Fremdenführer verdingt machen... ich lehne trotzdem dankend ab.

Fremdenführer beim Baeng Malea
 Auf dem Rückweg halten wir in einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo, um noch etwas zu essen. Die Besitzer einer kleinen Garküche sind offensichtlich vollkommen überrascht, dass auf einmal Farangs zu ihnen kommen. Keiner der Erwachsenen spricht Englisch - die große Stunde für einen kleinen Jungen. Der kann immerhin zwei Worte - "chicken" und "one". Es gibt also Reis mit Chicken und Reis mit irgendwas, das kein Chicken ist, und bezahlen dafür einen Dollar. Der Junge ist sichtlich stolz, dass er soeben mit uns 5 Dollar verdient hat - Einheimische zahlen vermutlich halb so viel.

Baeng Malea

Donnerstag, 5. April 2012

Nach Chiang Mai

Nach zwei Tagen Sightseeing in Bangkok reicht es uns und wir fahren mit dem Nachtzug nach Chiang Mai. Diesmal goennen wir uns sogar richtig was und statt 3. Klasse auf harten Holzbaenken gibts diesmal 2. Klasse Sleeper mit Aircon. Der Spass kostet zwar satte 800 Baht, lohnt sich aber: Zwei Leute koennen sich auf recht grossen Sitzen gegenuebersitzen, dazwischen passt nach Bedarf sogar ein Tisch.
Zur Schlafenzeit wird dann einfach von oben ein Bett runtergeklappt, und unten die Sitzflaeche zur Liege ausgezoegen. Bettlaken drueber, Vorhang davor - fertig ist ein verdammt gemuetlicher Schlafplatz! Dass der Zug dann mal ganze 4 h Verspaetung hatte, ist ja fast nicht so schlimm...

In Chiang Mai erwartet uns dann eine Ueberraschung am Bahnhof: Wir werden abgeholt! Mein Bekannter hatte zuvor einen Freund in Chiang Mai angerufen, aber keine feste Zusage bekommen.
Wir werden zuerst mal in sein Cafe gebracht, wo uns gleich mal die Speisekarte rauf und runter serviert wird. Das Cafe besteht seit einem Monat und ist vermutlich der am elegantesten eingerichtete Laden, in dem ich in Thailand gegessen habe. Leider scheint es noch nicht so bekannt zu sein, denn wir sind die einzigen Gaeste.

Das Essen und der Kaffee sind jedoch super - wenn ihr also nach Chiang Mai kommt, schaut unbedingt bei Natwats Home Cafe vorbei! :)

Am Abend geht es dann noch in ein recht cooles alternativ angehauchtes Lokal mit Livemusik. Danach folgt eine der offensichtlich angesagtesten Locations der Stadt, die mir sogar schon vorher in Bangkok empfohlen wurde: Eine Jazzbar am Nordtor, die jeden Abend Jam-Sessions mit recht guten Bands hat.

Am naechsten Tag ruft mich leider die Pflicht der Buerokratie: Mein Visum laeuft bald aus, und da wir zu zweit noch knapp 14 Tage in Thailand rumreisen wollen, benoetige ich eine Verlaengerung. Das heisst fuer mich auf nach Myanmar, kurz ueber die Genze spazieren und wieder 15 Tage Thailand bekommen. Man koennte zwar auch selbst mit dem Roller oder dem oeffentlichen Bus zur Grenzstadt Mae Sai fahren, da ich mir aber nicht sicher bin, ob ich es so an einem Tag schaffe, hin und zurueck zu kommen, entscheide ich mich fuer einen organisierten Visa Run. Es werden einfach so viele Traveller wie nur moeglich in einen Minibus gepackt, dann in  4 h zur Grenze gefahren. Eine Stunde Aufenthalt und ab zurueck.
Wirklich Zeit, mir Myanmar anzuschauen, habe ich so natuerlich nicht. Mein Eindruck beschraenkt sich deshalb auf den Grenzmarkt, wo mir unter anderem garantiert echte Marlboros fuer 20 Baht die Stange (50 ct!) und Viagra angeboten werden...

Fuer den naechsten Tag hatten wir eigentlich geplant, eine Trekkingtour mit Uebernachtung in einem Hilltribe-Dorf zu machen, doch wieder kommt alles ganz anders: Am spaeten Abend erhaelt mein Bekannter die Nachricht, dass sein Vater gestorben ist - also den naechsten Flug gebucht und ab nach Hause!

Zack, wieder alleine auf weiter Flur... zum Glueck bekommen wir vom Guesthouse die Kosten fuer die Trekkingtour erstattet. Ich habe mir auch durch die vielen Stunden im AC-Van eine derbe Erkaeltung geholt, die ich am folgenden Tag erst mal gemuetlich auskurieren will, anstatt durch den Dschungel zu latschen...

Einen Tag spaeter bin ich wieder halbwegs fit und entschliesse mich, doch noch etwas Sinnvolles in Chiang Mai zu unternehmen, bevor es wieder zurueck nach Bangkok und weiter nach Kambodscha geht: Fuer viel zu viel Geld leihe ich mir eine Honda XR 250, eine ganz akzeptable Enduro. Beim Verleih treffe ich (zum Glueck, wie sich spaeter herausstellt) einen Amerikaner, der dieselbe Runde wie ich fahren will.
Wir verlieren uns zwar zunaechst, da ich noch zurueck zum Hostel muss, treffen uns aber spaeter vor einem Tempel wieder.

Ich bin recht froh, dass ich nicht alleine fahren muss, da ich schliesslich keinerlei Offroad-Erfahrung habe.
Zusammen fahren wir also zu einem Hmong-Dorf in den Bergen westlich von Chiang Mai. Danach wird es ernst:
"Bitte nehmen Sie eine andere Route!" - klingt nach Spass, oder?

Die erste halbe Stunde laesst sich das Gelaende jedoch noch recht einfach an. Nach einiger Zeit zeigt sich jedoch das Hauptproblem der ganzen Sache: Die Orientierung. Wir haben zwar eine Biker-Karte der Gegend dabei, doch die reicht bei weitem nicht. Alle paar hundert Meter gibt es eine Abzweigung, die aber meistens nach einigen weiteren hundert Metern an einem "Haus" endet. Das heisst also die Maschine irgendwie auf engstem Raum wenden und wieder ueber Stock und Stein zurueck. Hier zeigt sich, dass es gut ist, nicht alleine zu sein: Oft packen wir zu zweit mit an, um unsere Bikes am Hang umzudrehen.



Mein Problem ist, dass ich fuer diesen Sport wohl etwas zu klein bin. Ich habe zwar die "kleinere" Honda XR statt der hoeheren Kawasaki KLX genommen, doch auch hier komme ich bei unebenem Gelande mit den Fuessen manchmal nicht ordentlich zum Boden. Einmal kippt mir die Maschine deswegen, als ein Stein unterm Rad wegrutscht - ich bleibe zwar stehen und kann sie ordentlich ablegen, stolpere dann aber und zertrete dabei meinen Spiegel. Klasse! Drauftreten ist wohl ein eher unuebliches Ende fuer einen Motorradspiegel... ;)

Die Orientierung wird im Laufe des Tages nicht einfacher. Wir fragen zwar jeden, den wir treffen, doch meistens gibt es sprachliche Barrieren oder die Auskuenfte sind schlicht falsch. Derweil neigt sich meine Tankfuellung bedenklich dem Ende. Zum Glueck kann ich bei einem Haus wenigstens einen Liter Benzin bekommen.
Als wir nach mehreren Stunden kurz davor sind, komplett umzudrehen und den Weg zurueck zu fahren, sagt uns einer, dass es nur noch 7 km bis nach Mae Sa, einem Ort an der Hauptstrasse, seien. Koennten wir garnicht verfehlen, immer diesem Weg hier folgen!
Und tatsaechlich, die Piste wird immer besser und wir erreichen recht bald den Ort. Ich habe mich glaube ich noch nie so gefreut, wieder ein Strassenschild zu sehen! :D

Mein persoenliches Fazit der Tour: 9 h, 110 km (ich wusste gar nicht, dass man ueber mehrere Stunden hinweg nur im ersten Gang fahren kann ;), ein zertretener Spiegel und eine verschmorte Hose (bei 10 km/h klappt das mit der Lufkuehlung wohl nicht mehr so ganz...).

Weil ich Sorge habe, dass mir mein Verleih Unsummen fuer den zerbrochenen Spiegel kassiert, frage ich in meinem Guesthouse nach einer Werkstaette. Kein Problem, die Thai von der Rezeption schwingt sich hinten auf die Enduro (natuerlich ohne Helm...) und lotst mich durch die Strassen Chiang Mais zu einer kleinen Werkstaette. Sie redet kurz mit dem Mechaniker - in wenigen Minuten habe ich zwei neue Spiegel (muss ja schliesslich zusammenpassen) und zahle dafuer - 80 Baht. Ein Euro pro Spiegel! Mal wieder wird mir klar, wie billig Thailand eigentlich wirklich sein muss, wenn man Thai ist und kein bloeder Farang.

Als ich am naechsten Tag noch ein wenig durch die Strassen laufe, um mir die Zeit bis zur Abfahrt des Zugs zu vertreiben, haelt ploetzlich ein Rollerfahrer neben mir - offensichtlich ein Westler. "Do you speak English?"
Natuerlich tue ich das, und er gibt sich sehr erleichtert. Gestern Abend sei ihm sein Geldbeutel mit seinen Kreditkarten abhanden gekommen - er braeuchte Geld um bei seiner Bank in Griechenland anzurufen, die Karten sperren zu lassen und sich Geld per Western Union zusenden zu lassen. Ob ich ihm nicht was leihen koennte? Er waere in einer Stunde wieder an meinem Guesthouse und wuerde mich dann auch zum Bahnhof fahren. Um mich zu ueberzeugen zeigt er mir ganz kurz auch einen - sehr seltsamen - EU Fuehrerschein...

Ich bin recht skeptisch, will aber auch nicht sofort abhauen... kann ja sein, dass er wirklich Hilfe braucht. Ich biete ihm also an, die Runde mit zu fahren, dann koennte er mir das Geld dann gleich wieder geben. Aber nein, das sei nicht moeglich, ich haette ja keinen Helm, das wuerde die Polizei kontrollieren! Ich muss mich zurueckhalten, um ihn nicht direkt auszulachen ;) Ausserdem waere das endlos Papierkram bei Western Union, da wolle ich doch sicher nicht mit....
Ich meine nur, dass das alles kein Problem sei und setze mich hinten auf den Roller. Nach ein paar Metern haelt er an, und sobald ich abgestiegen bin, ruft er mir ein lautes "Fuck you!" zu und tuckert davon.

Haben die Griechen jetzt schon so wenig Kohle, dass sie selbst in Thailand Leute abzocken muessen? 

Bangkok - again!

Lange her, seitdem ich das letzte Mal bloggen konnte... deshalb gibts jetzt viele Posts auf einmal.

Von Sukhothai bin ich mit dem Nachtbus wieder zurueck nach Bangkok, was kein sonderlich angenehmes Unterfangen war, weil der Bus gefuehlt alle halbe Stunde angehalten hat um Leute aus- und einsteigen zu lassen. An Schlaf war da natuerlich nicht zu denken.
Nachts um 3 bin ich dann in Bangkok angekommen, genauer gesagt im Hinterhof von Mo Chit, der noerdlichen Busstation. Im Kopf hatte ich noch, dass es von hier ja nicht weit zur naechsten MRT-Haltestelle sein kann, der lokalen Metro, mit der ich immerhin bis zum Hauptbahnhof fahren koennte, von wo die Taxis evtl. nicht so viel kosten wie von der Mo Chit.
Allen Tuk Tuk - und Taxifahrern zum Trotz maschiere ich also los und stelle fest, dass der Norden Bangkoks nachts um 3 nicht der schoenste Ort auf Erden ist. In den halbwegs dunklen Ecken pennen Obdachlose in Haengematten oder auf Pappkartons, und die Strassenkoeter sind auch nicht gerade begeistert darueber, dass ich ihre Nachtruhe stoere.
Als ich an der Metrohaltestelle ankomme, ist die natuerlich zu. Wie koennte es auch anders sein?
Zum Glueck haelt sofort ein Taxifahrer neben mir, der nach einigem Handeln sogar anbietet, das Taxameter zu benutzen! Wow, das markiere ich mir rot im Kalender! Sowas kommt in Bangkok vmtl. alle hundert Jahre mal vor!
Erst jetzt wird mir klar, wie billig Taxifahren hier wirklich ist: Fuer die Strecke Chatuchak - Khao San Rd. zahle ich gerade mal 120 Baht.
In der KSR angekommen erwartet mich jedoch die naechste Enttaeuschung: Keins der halbwegs billigen Hostels hat ein freies Zimmer fuer mich. Nach ueber einer Stunde Suchen gebe ich auf und gehe wieder in mein "Stammhostel", das New Siam 2. Beim Einchecken merke ich, dass irgendwie 1000 Baht aus meinem Geldbeutel verschwunden sind. Habe ich dem Taxifahrer 1000 statt 100 gegeben (war ja schliesslich dunkel)? Sind die irgendwo rausgefallen? Den ganzen naechsten Tag bin ich noch wuetend ueber den Verlust dieses kleinen Vermoegens.

Den kommenden Tag verbringe ich damit, mein Boot zu einer billigeren Gepaeckaufbewahrung zu bringen, die mir ein anderer Traveller empfohlen hat. Da ich nicht schon wieder hunderte Baht fuer die Taxifahrt ans andere Ende der Stadt bezahlen moeche, organisiere ich mir im 7eleven eine Karte mit den Buslinien Bangkoks. Nach ca. einer halben Stunde habe ich es geschafft, eine Verbindung zu finden und komme nun fuer ganze 15 Baht ans andere Ende der Stadt zu meiner Ausruestung.
Am Nachmittag schaue ich noch bei meinem Anzugschneider vorbei. Und tatsaechlich: Er ist fertig - und passt sogar! Ich will den Anzug schon einpacken, doch dem Schneider faellt noch auf, dass am Rueckenteil des Sakkos eine Naht nicht ganz ordentlich ist. Ich lasse den Anzug also noch bis morgen da, damit das gerichtet wird.

Am naechsten Tag hole ich meinen Bekannten morgens um 7 von der Makkasan Station ab. Diesmal laesst mich mein Busfahrplan im Stich, und um nicht zu spaet anzukommen, schwinge ich mich mal wieder auf ein Motorradtaxi. Wie jedes Mal bin ich froh, wenn der Typ nach etlichen gewagten Ueberholmanoevern und Verkehrsdelikten (wie z.B. falschrum in der Einbahnstrasse fahren) endlich sein Ziel erreicht hat. Zwar will er mich zuerst an einer ganz anderen Haltestelle des Airport City Links loswerden, das kann ich ihm aber zum Glueck ausreden.


Sonntag, 25. März 2012

In Sukhothai

Ich habe beschlossen, mir noch Sukhothai anzusehen, bevor ich Mitte naechster Woche nach Bangkok zurueck muss, um meinen Besuch aufzusammeln.
Mit dem Zug fahre ich zunaechst nach Phitsanulok, natuerlich wieder 3. Klasse - diesmal sind es aber "nur" 7 Stunden Fahrt (incl. Verspaetung). Phitsanulok ist ein ziemlich haessliches und uninteressantes Staedtchen, aber zumindest kann man fuer 100 Baht halbwegs guenstig im "London Hotel" unterkommen.
Auf der Weiterfahrt nach Sukhothai treffe ich im Bus einen Franzosen, der genauso auf dem Spartrip ist wie ich. Wir teilen uns ein Doppelzimmer und trampen dann die 12 km zum Sukhothai Historical Park, der "Altstadt" mit vielen vielen alten Steinen. Haut uns beide nicht so sehr vom Hocker - Ayutthaya fand ich interessanter.

Am naechsten Tag mache ich mich auf zum Ramkamhaeng Nationalpark. Da hier kein Bus hinfahert, bin ich wieder zum Trampen gezwungen. Heute will es aber nicht so wirklich klappen - erst nach ca. 20 Minuten haelt ein Motorradfahrer und bringt mich wenigstens bis zur naechsten Stadt, von der aus die Strasse zum Nationalpark abgeht.
Hier treffe ich dann zum Glueck wieder auf freundliche Pickup-Fahrer, die mich bis in den Park fahren - und netterweise nicht am Kassenhaeuschen anhalten. So spare ich mir die 200 Baht Eintritt :)
Mein Plan ist es, im Nationalpark auf den Khao Luang zu laufen, wo man anscheinend zelten kann. Am Start des Wegs steht ein Schild: 3,7 km. Das hoert sich ja jetzt echt nicht spektakulaer an, also munter drauflos!
Was nicht dabeistand ist, dass so ganz nebenbei auch noch 1000 hm ueberwunden werden muessen...

Bei ueber 30 Grad und mit miesem, vollbepacktem Rucksack auf dem Ruecken bin ich froh, als ich endlich den Gipfel erreiche. Knapp unterhalb befindet sich eine gut ausgebaute Rangerstation mit offiziellem Zeltplatz, Toiletten usw. Obwohl niemand zu sehen ist, mache ich doch besser einen Bogen darum - wie ich die Thais kenne, werde ich hier sofort wieder abkassiert, sobald ich mein Zelt aufstelle.
Am Gipfel finde ich ein schoenes Plaetzchen, doch mit Aussicht ist nicht viel - es ist so dunstig, dass man nicht mal 5 km weit sieht. Trotzdem ist es ein traumhafter Platz mit einem schoenen kuehlen Wind, der ganz nebenbei noch die Moskitos fernhaelt.

Ueber dem Regenwald

Am naechsten Morgen laufe ich wieder zurueck zum Parkplatz und suche nach einer Moeglichkeit, wieder von hier wegzukommen. Die Sache ist die: Thais laufen aus Prinzip nicht gerne. Das Einzige, was man in Nationalparks machen kann, ist laufen. Dementsprechend wenig ist hier los...
Nach einiger Zeit kommt ein "Ranger" zu mir und bietet mir an, mich fuer 300 Baht ins naechste Dorf zu fahren. Ne danke, da finde ich sicher was anderes... sind ja nur 15 km. Ich marschiere also los. Nach einer Stunde hoere ich ein Auto hinter mir. Auf dem Beifahrersitz hockt der Typ, der vorhin noch 300 Baht fuer die Fahrt wollte. Er ist sichtlich veraergert darueber, dass ich jetzt kostenlos transportiert werde, doch sie nehmen mich bis zur Hauptstrasse nach Sukhothai mit. 

Donnerstag, 22. März 2012

Englischlehrer in Kanchanaburi

Wie im letzten Post beschrieben war ich mit ein paar anderen Travellern, Lehrern und ca. 200 Kindern im Kao Laem Nationalpark nahe Kanchanaburi. Die anderen Freiwilligen, drei Briten und ein weiterer Deutscher, sind auch alle im selben Guesthouse wie ich abgestiegen, sodass wir uns schon davor kennenlernen koennen.
Am Mittwoch Morgen werden wir auf klapprige Busse verteilt, mit denen wir gut 4 Std. zum Park fahren.

Schon auf der Fahrt wird klar, dass die naechsten Tage doch wohl etwas anders werden als wir uns das vorgestellt haben. Obwohl die Kids angeblich seit 3-4 Jahren Englisch lernen, koennen sie ausser "Hello, what is your name?" nicht viel. Aber zumindest haben die meisten Spass am Englisch sprechen und versuchen bei jeder Gelegenheit, ihre Kenntnisse zu demonstrieren.

Nachdem die Kinder am ersten nicht enden wollenden Abend, an dem die Lehrer uns die Haende jedes einzelnen Kindes schuetteln lassen, endlich im Bett sind, wird uns unser Job erklaert: Wir sollen am naechsten Tag verschiedene Stationen mit Spielen organisieren, die die Kinder reihum absolvieren.
Wie viele Kinder passen auf die Ladeflaeche eines Pickups?

Ich etscheide mich fuers Leiterspiel, bei dem die Kids nur zuhoeren und beim richtigen Wort losrennen muessen - das klappt auch mit beschraenkten Englischkenntnissen ganz gut. Die Kinder sind - groesstenteils - motiviert und machen immer voll mit. Allerdings haben hier alle ein paar Probleme mit meinem Namen: Aus Sebastian wird Seba, Seabastian, Sebra...

Die Kids werden wirklich den ganzen Tag gefordert: Bereits um halb 7 muessen alle zum Morgensport antreten, und bis zum Abendgebet gegen 22 Uhr herrscht volles Programm. Spielen, essen, spielen, essen, singen, essen, spielen, essen. Kein Wunder, dass es hier so viele fette Kinder gibt ;)

Fuer uns Reisende mit mehr oder weniger schmalem Budget ist das jedoch ein wahres Paradies. Obwohl wir uns bei jeder Mahlzeit den Bauch vollschlagen, bleibt quasi immer etwas uebrig. Zwischen den Mahlzeiten gibt es Kekse, Schokoriegel, Kaffee usw... So viel wie ich hier an einem Tag esse, habe ich auf meiner Kajaktour in 3 Tagen nicht gebraucht!

Am letzten Tag bekommen die Kinder (und wir Freiwilligen) noch Urkunden. Klar, dass so ein Ereignis gebuehrend fotografiert werden muss. Hier zeigt sich, dass die Thais wohl noch fotografierwuetiger sind als die Japaner: Stundenlang muessen sich alle in den verschiedensten Gruppen zusammenstellen, Hande schuetteln und natuerlich freundlich laecheln.

Zurueck in Kanchanaburi bleibe ich nur noch eine Nacht und mache mich am naechsten Tag auf nach Ayuttaya. Hier gibt es tonnenweise alte Steine zu besichtigen, die wohl vor langer Zeit mal als Tempel fungierten. Geschaeftstuechtig wie die Thais nunmal sind, wird fuer die Besichtigung jedes Steinhaufens ein Obulus von 50 Baht verlangt. Ich goenne mir den "Tempel" am Koenigspalast und einen weiteren, in dem der beruehmte in einen Baum eingewachsene Buddhakopf zu fotografieren ist, dann reicht es mir auch.

Der Buddha sitzt da wohl schon eine Weile...

Der Abend wird noch ganz spassig, denn vor meinem Guesthouse vernichten ein paar Thais und Franzosen Unmengen Flaschen schlechten, aber billigen, Whiskeys. Ich geselle mich dazu, bis ich nach dem ungefaehr zehnten Whisky-Soda on Ice entscheide, dass es Zeit fuers Bett ist.

Den naechsten Tag verbringe ich mit lesen und der weiteren Routenplanung. Da mich ein Freund gegen Ende des Monats besuchen kommt (genau dann, wenn mein Visum auslaeuft und ich eigntl. das Land verlassen muesste), steht erst mal ein Visa Run an, bevor wir innerhalb von 2 Wochen Bangkok besichtigen, im Norden trekken und an einem Strand im Sueden in der Sonne liegen wollen. Das wird ein strenges Programm...

Zudem beschliesse ich, dass meine Suedostasienreise doch frueher als geplant endet: Es hat sich ein neues Reiseziel ergeben, dass aber die baldmoeglichste Rueckkehr nach Deutschland und eine Generalueberholung meiner Suzuki XF 650 erfordert. Schweren Herzens buche ich mir also den Rueckflug fuer den 17.4.12 - zu einem komplett ueberzogenen Preis. Momentan sind die Fluege extrem teuer, sodass ich fuer ein One Way Ticket nach Muenchen so viel zahle wie noch vor einigen Monaten fuer beide Strecken... 

Dienstag, 13. März 2012

Faulenzen in Kanchanaburi

Laenger als geplant bin ich jetzt schon in Kanchanaburi. Das hat zwei Gruende:
Zum einen habe ich hier das wohl billigste Guesthouse Thailands gefunden, mit einem akzeptablen Einzelzimmer fuer 70 Baht und einem Restaurant, in dem fuer 30 Baht ein wunderbares Abendessen auf den Tisch kommt. Das Haus liegt direkt am River Kwai, man kann Abends gemuetlich mit anderen Reisenden in den Liegestuehlen auf dem Steg sitzen und untertags in der Haengematte im Garten faulenzen... So laesst sichs echt eine Weile aushalten!
Hiermit der offizielle Tipp fuer jeden, der gerade mal 2 Stunden von Bangkok entfernt ein gemuetliches und ruhiges Plaetzchen sucht: Jolly Frog Backpackers Guesthouse in Kanchanaburi! :)

Der zweite Grund hat sich direkt nach der Ankunft aufgetan. Zusammen mit ein paar anderen Travellern laufe ich die Strasse entlang auf der Suche nach einer Unterkunft, da sprechen uns ein paar Lehrerinnen an. Sie wuerden naechste Woche mit ihren Schuelern in einem Nationalpark in der Gegend ein dreitaegiges Englischcamp veranstalten und suchen noch Auslaender, die mit den Kids englische Spiele spielen usw. Start naechsten Donnerstag, Verpflegung und Unterkunft im Zelt gratis.
Nadenn, klingt doch top! In den Nationalpark wollte ich sowieso, auf diesem Weg spar ich mir den Eintritt und habe gleich noch was halbwegs Sinnvolles zu tun. Ich bin mal gespannt, wie gut das Englisch der Kids ist. Mein Thai ist zur Zeit "etwas eingerostet"...

Zuerst einmal mache ich mich am Freitag jedoch mit einem Ami auf, um den Erawan Nationalpark zu besuchen. Wir mieten uns also mal wieder Roller, um fuer die immerhin 65 km lange Strecke nicht auf den Bus angewiesen zu sein. Auf dem Weg zum Park wird der Ami vor mir ploetzlich langsamer und bleibt schliesslich stehen. Er war zu geizig, die Maschine ganz vollzutanken und hat es auch gekonnt verstanden, seine Tankanzeige zu ignorieren... grosse Klasse! Zum Glueck habe ich einen Schlauch dabei und kann ein bisschen was aus meinem Tank abzapfen. Benzin schmeckt echt nicht wirklich gut...
Gerade als ich fertig bin, kommen ein paar Thais vorbei und treten ihm auch noch einen Schluck Benzin ab, sodass er es immerhin bis zur naechsten Flaschen-Tankstelle schafft. (Hier in Thailand gibt es nur vereinzelt Tankstellen in Abstaenden, die mit dem Roller nicht zu bewaeltigen sind. Deshalb wird an jeder Ecke Benzin in Cola- oder Whiskyflaschen abgefuellt und zu mehr oder weniger horrenden Preisen verkauft.)

Der Erawan Nationalpark ist ganz anders als ich es mir vorgestellt habe. Als groesste Attraktion in der Umgebung vermarktet, stroemen selbst wochentags Tausende Leute ueber ausgetretene Pfade zu den 7 Stufen eines mehr oder weniger imposanten Wasserfalls. In die meisten grossen Becken wurden endlos viele Fische gesetzt, die - da sie auf natuerlichem Wege vmtl. nicht alle genug Nahrung finden - unsere Fuesse anknabbern, sobald wir auch nur die grosse Zehe ins Wasser haengen. Das ist anscheinend gewollt, die Fische sollen tote Haut entfernen. In verschiedenen Schoenheits- und Massagesalons hier im Lande zahlt man dafuer gutes Geld, sich von einem Fisch kitzeln zu lassen.

Nach einem faulen Wochenende beschliesse ich, am Montag mal wieder ein bisschen was zu laufen. Diesmal mit dem Bus fahre ich zum Chaolem Rattanakosin Nationalpark, ungefaehr 100 km von Kanachaburi entfernt. Die letzten 20 km gibt es keinen Bus mehr, deshalb beschliesse ich, es mal mit dem Trampen zu versuchen. Bingo! Ich stehe nicht einmal 3 Minuten, schon haelt ein freundlicher Thai an und laesst mich einsteigen. Auf der Fahrt merke ich, dass er wohl ein anderes Ziel als den Nationalpark hatte, denn er laesst sich von mir die Karte zeigen und sucht den Weg. Viel unterhalten koennen wir uns aufgrund mangelnder Thai- bzw. Englischkenntnisse nicht, jedoch macht er mich auf jede Polizeistation am Weg aufmerksam. Als ich mich dann ein bisschen in seinem Wagen umsehe, faellt mir ein geladenes Pistolenmagazin mit recht grossem Kaliber auf, das beilaeufig in der Mittelkonsole rumliegt...
Meine Sorge ist jedoch unbegruendet, der Kerl ist super freundlich und faehrt mich bis auf die den Parkplatz im Park. Das nenn ich mal Service!

Der Nationalpark selber ist zwar ganz nett, aber auch wieder seinen Eintritt kaum wert. Man laeuft durch eine beleuchtete Hoehle, in der es von Fledermaeusen nur so wimmelt und kann am anderen Ende durch einen Wald und ueber sehr viele Stufen einen Berg hochklettern. Wieder geht es an Wasserfaellen vorbei - scheint wohl ganz was Tolles zu sein hierzulande.

Nach einem recht verlassenen Waldkloster folge ich einer Schotterstrasse, nur um mal zu schauen wo sie hinfuehrt. Auf einmal haelt ein Roller neben mir an und der Fahrer fragt mich, wo ich hinwill. Leider koennen wir uns wieder nicht gut genug verstaendigen, aber er bietet mir an, mich was-weiss-ich-wohin mitzunehmen. Nadenn... dann finde ich wenigstens raus, was da noch kommt. Nach recht langer Fahrt landen wir in einem Dorf, wo mein Fahrer sofort einen findet, der etwas mehr Englisch spricht. "Willst du nach Kanchanaburi? Ich fahr dich, 500 Baht! Nein? Ja willst du hier uebernachten? Nein?"
Dass ich einfach nur neugierig war, scheint er nicht zu verstehen.

Als die beiden merken, dass mit mir kein Geld zu machen ist, stehe ich recht schnell alleine da... na klasse, jetzt darf ich die sicher 6 km Schotterstrasse zuruecklaufen!
Genervt mache ich mich auf den Weg und komme ein gutes Stueck, da hoere ich wieder hinter mir einen Roller. Der Fahrer bietet mir sofort an, mich wieder zum Waldkoster zu fahren und dreht, nachdem er mich dort abgesetzt hat, wieder um.
Der hat wohl die Story von dem komischen Deutschen erzaehlt bekommen und Mitleid gehabt, dass ich den ganzen Weg zurueck laufen muss...

Auch am Ausgang des Parks finden sich wieder hilfreiche Seelen: Ich komme gleichzeitig mit einer Familie am Parkplatz an, auf dem nur zwei Autos stehen. Ich ueberlege schon, wie zum Henker ich jetzt wieder von hier wegkomme, da fragt mich der Vater, ob das eine der beiden Autos meins sei. Als ich verneine, bietet er mir direkt an, mich hinten auf dem Pickup bis zur Bushaltestelle mitzunehmen. Zusammen mit fuenf anderen mache ich es mir auf der Ladeflaeche gemuetlich.

Ans Trampen koennte ich mich hier echt gewoehnen...

Mittwoch, 7. März 2012

Back in Bangkok

Frueher als gedacht bin ich nu doch wieder in Bangkok - das schwere Kajak und die Tipps einiger Traveller haben mich doch recht schnell wieder in den Norden zurueckkehren lassen.
Von Pakbara bin ich direkt nach Trang gefahren, einem recht netten nicht allzu grossen Ort im Sueden, in dem es trotzdem etwas "zivilisierter" zugeht als in Pakbara. Waehrend der Fahrt treffe ich einen Deutschen, der seit 5 Jahren dabei ist, alle Nationalparks Thailands zu bereisen. Grob die Haelfte hat er schon. Von ihm bekomme ich ein paar gute Tipps und plane meine Weiterreise. In Trang habe ich fuer 150 Baht ein Zimmer bekommen - das allerdings so hellhoerig war, dass ich die Unterhaltungen und mehr des deutschen Paerchens im Nachbarzimmer recht gut mitbekommen konnte. Wenn nur das Bett nicht so gequietscht heatte -.-
Die naechtlichen Erstickungsanfaelle der offensichtlich im Sterben liegenden Mutter der Besitzerin waren meinem Schlaf auch nicht gerade zutraeglich.
Von Trang aus lassen sich ein paar Wasserfaelle besichtigen, deshalb habe ich mir mal wieder einen Roller geliehen und bin mit satten 110 km/h durch die Gegend geheizt. Was man hier fuer 6 Euro so alles mieten kann... :)

Von Trang sollte es direkt weiter nach Bangkok gehen, diesmal mit dem Zug. Zum einen, weil ich noch nie in Thailand Zug gefahren bin, zum anderen, weil ich nicht morgens um 7 ein Tuk Tuk suchen wollte, das mich zum Busbahnhof ausserhalb der Stadt bringt.
Am Ticketschalter erfahre ich dann, dass die Sitze der 1. und 2. Klasse ausgebucht seien - also blieb mir nur noch die Holzklasse. Klasse!
Alles halb so wild: Nach 10 Stunden (immerhin zwei Dritteln der Fahrzeit) gewoehnt man sich an die harte Sitzbank, das Fehlen der Klimaanlage wird dadurch wettgemacht, dass alle Fenster permanent offen sind und man somit gleich auch geruchstechnisch einen Eindruck der durchfahrenen Landschaft bekommt, wenn man sie schon nicht sieht. Die Mitfahrer sind alle wenig gespraechig, haben jedoch ihre ganz eigene Moeglichkeit gefunden, sich die Fahrzeit angenehmer zu gestalten: Direkt nach der Abfahrt werden die Whiskyflaschen ausgepackt und gebechert. Das hat zur Folge, dass mir den Grossteil der Nacht ein betrunkener Thai zu Fuessen liegt, der es meine Wasserflasche als Kopfkissen verwendet.
Da mir niemand Whisky anbietet, marschiere ich zum Speisewagen und goenne mir ein Bier. Die Preise sind jedoch genauso deftig wie in Europa: Umgerechnet 3 Euro fuer die grosse Flasche Chang - Rekordhoch bis jetzt.

Mit gerade mal einer Stunde Verspaetung in Bangkok angekommen laeuft auch nichts wirklich nach Plan: Fuer die Gepaeckaufbewahrung meines Faltboots muss ich fuer ein paar laeppische Stunden 190 Baht statt der erwarteten 20 zahlen. Aber es hilft nix, ich muss ja irgendwie einen Rucksack kaufen gehen, dann umpacken und eine Langzeitaufbewahrung fuer das Boot organisieren. Ich fahre zuerst zum Chatuchak Weekend Market, auf dem es laut meiner Reisebekanntschaft im Bus (der immerhin Frau, Kind und neue Freundin in Bangkok hat und seit Jahren hier hin kommt) die ganze Woche so gut wie alles zu kaufen gibt. Als ich ankomme, haben jedoch die meisten Staende zu und es gibt irgendwie nur Pflanzen zu erwerben. Danke fuer den guten Tipp!

Auf der Khaosanroad bekomme ich jedoch fuer 40 Euro einen hoffentlich ganz akzeptablen Deuter-Rucksack, der sogar fast aussieht wie das Original. Mal sehen, wie er sich die naechsten Wochen bewaehrt.
Mein naechster Stopp ist das Bangkok Self Storage. Ich hatte zuvor per E-Mail angefragt, was die Aufbewahrung meines Bootes kosten wuerde und die genauen Masse genannt. Dort angekommen verlangt die gute Frau auf einmal das Doppelte: 200 Baht in der Woche. Sie weiss genau, dass ich kaum eine andere Wahl habe (da ich den Khaosan-Guesthouses mein Gepaeck nicht wirklich fuer laengere Zeit anvertrauen will), und kann sich auch durch nichts dazu ueberreden, mir wenigstens einen Rabatt zu geben. Zaehneknirschend zahle ich halt... so viel sind jetzt 20 Euro pro Monat nicht.

Auf der Rueckfahrt bilde ich mir ein, sparen zu muessen und nehme statt einem normalen Taxi das Motorradtaxi. Fuer kurze Trips ohne Gepaeck ist das eine echt empfehlenswerte Variante, vor allem in der Rush Hour - und wenn man mit seinem Leben abgeschlossen hat. Ich habe jedoch meinen vollbepackten Rucksack dabei, und versuche krampfhaft, bei den recht gewagten Manoevern des Fahrers nicht rueckwaerts von der Honda Wave zu fallen.

Nachdem ich heut schon so viel ausgegeben habe, kann ich gleich weitermachen: Fuer nicht ganz 200 Euro gebe ich bei einem Schneider einen massgefertigten Anzug ("Kaschmirwolle, best quality"!) und zwei Hemden in Auftrag. Krawatte, Manschettenknoepfe, Krawattennadel und Einstecktuch schwatze ich ihm auch noch ab. Mal schauen, ob er das hinkriegt, bis ich wieder in Bangkok bin.

Morgen gehts erst mal nach Kanachaburi und dann gemuetlich weiter in den Norden. Da gaebe es dann sogar einen Grenzuebergang nach Laos...

Samstag, 3. März 2012

Tag 30 - letzter Paddeltag

Jetzt steht wohl eine Planaenderung an... Das Boot abbauen und nach Langkawi per Faehre weiterreisen geht nicht mehr. Theoretisch koennte ich an der Kueste weiterpaddeln und waere in 2 Tagen in Malaysia, den Einreisestempel koennte ich mir in einem Fischerdorf 3 km hinter der Grenze holen - aber das Ganze mit kaputtem Boot? Ausserdem wird die Kueste vor Malaysias Festland verdammt langweilig und groesstenteils sehr camperunfreundlich, da eine Strasse direkt daneben verlaeuft und lange Strecken befestigt oder mit Mangroven bewaldet sind.

Aussderdem haben mir jetzt schon mehrere Leute gesagt, dass Malaysia sowieso nicht so interessant waere. Nach vielem Gruebeln und einigen Stunden Surfen im Internet habe ich nun eine neue Idee: Ich werde das Boot irgendwie abbauen, zur Not zersaege ich halt ein paar Stangen, die sich in Deutschland leicht ersetzen lassen. In den verbleibenden 30 Tagen fahre ich gemuetlich an der Ostkueste Richtung Norden, mit Stopp in Sonkla und Nakhon Si Thammarat. Wenn irgend moeglich will ich im Khao Luang Nationalpark auf den hoechsten Berg Suedthailands klettern. In Bangkok werde ich dann ein Plaetzchen fuer das Boot finden und weiter nach Chiang Mai fahren. Danach mal sehen - Kambodscha klingt interessant, und wenn ich schon mal da bin, will ich mir wenigstens die Tempelanlagen bei Angkor Wat ansehen.

Jetzt heissts erst mal Roller mieten und in irgendeine groessere Stadt fahren, wo man Rucksaecke und Saegen kaufen kann :)

Tag 29 - Umrundung von Ko Tarutao

In den letzten Tagen habe ich Ko Tarutao umrundet. Kurz vor meiner Abfahrt habe ich beim Fruehstueck noch zwei Radler getroffen, die schon seit 17 Monaten um die ganze Welt radeln. Sie schwaermen mir von Ko Bulon Le vor, da sollte ich unbedingt mal rueberpaddeln! Gut, steht auf der Liste...

Die 20 km lange Ueberfahrt nach Ko Tarutao hat doch laenger gebraucht als geplant. Mir kam es immer so vor, als wuerde ich nicht vorankommen - und tatsaechlich: Als ich mal das GPS anschalte und mich kurz treiben lasse, zieht es mich mit knapp 1 km/h in die falsche Richtung! Ausserdem wird es gegen Nachmittag verdammt windig und wellig. Frechheit sowas! Nach mehr als 4 h erreiche ich dann doch endlich eine ruhige Bucht zum Zelten.
Ko Tarutao ist ein Nationalpark, und ausser einer Rangerstation und einem Resort gibt es auf der Insel nicht viel. Um die Station mache ich einen weiten Bogen und spare mir so den Eintritt von immerhin 200 Baht. Ganz ruhig ist es trotzdem nicht - ich habe noch nie so viele Fischerboote gesehen wie an der Westseite der Insel!
Am naechsten Tag ist das Wasser zum Glueck wieder ruhig und ich komme schneller voran als geplant. Das abendliche Gewitter hoere ich rechtzeitig kommen und baue fix mein Zelt auf. Der anschliessende Regenschauer ist absolut irre - da koennte sich manche Dusche eine Scheibe von abschneiden! Ich bin aber trotzdem froh, mir mal das Salzwasser aus den Klamotten waschen zu koennen.
Zum Abendessen goenne ich mir mal was richtig Gutes: Aus Deutschland habe ich eine Fertigpackung Kaesspatzen mitgebracht und schippere sie nun seit Wochen durch die Gegend. Lecker lecker, Kaese koennte es hier ruhig oefter geben!
Bereits am 3. Tag habe ich die Insel komplett umrundet. Ich kann zwar nicht in der angepeilten Bucht campieren, weil sich dort offensichtlich ein paar Seenormaden in einer Grotte haeuslich niedergelassen haben, aber ich finde doch noch ein halbwegs akzeptables Plaetzchen. Da ich noch genug Vorraete habe und nicht zurueck in die Zivilisation will, bleibe ich den folgenden Tag einfach in der Bucht, liege faul in der Haengematte und gehe schnorcheln. Der erste Pausentag seit 2 Wochen!
Ueberschattet wird der Tag nur dadurch, dass mir aus heiterem Himmel eine Stange am Zelt bricht. Mit einem kleinen Rohrstueck kann ich die Stelle zum Glueck recht schnell flicken. Dennoch: Schon das zweite VauDe Produkt, dass mir auf der Insel den Geist aufgibt! Einen Tag zuvor ist beim Solarlader die Buchse aus dem Gehaeuse gebrochen. Das wars dann mit der Unabhaengigkeit vom thailaendischen Stromnetz.

Am Freitag packe ich jedoch wieder mein Zeug zusammen und will gerade alles ins Boot raumen, da kommt mir auf einmal der vorderste Spant aus dem Bug entgegen. Aergerlich will ich das Boot zerlegen, um den Spant wieder einzusetzen, aber die Stangen lassen sich keinen Millimeter mehr auseinanderziehen. 4 Wochen Salzwasser haben das Alu vermutlich so korrodieren lassen, dass nun nichts mehr geht. Zudem bemerke ich, dass vorne die Firststange gebrochen ist. Der Bug muss viel wegstecken, schliesslich kracht er bei unruhiger See in jedes Wellental und jedes Mal, wenn ich das Boot an Land ziehe, wird er auch ziemlich belastet.
Mit einem kaputten Boot auf einer einsamen Insel - klasse! Der Weltuntergang steht trotzdem nicht bevor: Das Boot ist zwar nun etwas instabiler, schwimmt aber trotzdem noch. Was aber, wenn bei unruhiger See die naechste Stange bricht? Oder die gebrochene Stange ein Loch in die Haut schlitzt? Schnell paddle ich zurueck zum Festland und komme zum Glueck heil an.

Sonntag, 26. Februar 2012

Tag 24

Viel passiert, seitdem ich das letzte Mal bloggen konnte! Leider gab es die letzte Woche keinen Internetzugang, und auch mit dem Einkaufen sah es etwas knapp aus... doch der Reihe nach:

Auf Ko Lanta hab ich insgesamt noch 2 Naechte verbracht, eine davon sogar in einem extrem teuren Bungalow. Fuer 20 Euro die Nacht gab es dafuer sogar ein Moskitonetz und heisses Wasser (wofuer auch immer man sowas braucht, bei 35 Grad Aussentemperatur). Trotz allem war ich ganz froh ueber die Unterkunft, so konnte ich naemlich noch eine recht interessante Hoehle besichtigen, mein Zeug mal mit Suesswasser waschen und dem abendlichen Regen gelassen auf der Veranda entgehen. In den letzten 24 Stunden davor hatte ich insgesamt 3 Gewitterschauer, denen ich im Zelt trotzen musste...

Apropos Unwetter: Am Morgen frage ich den fingerlosen Thai, der mir das Fruehstueck serviert, nach einer Wettervorhersage. Er lacht, guckt kurz in den Himmel und meint, die naechsten beiden Tage wuerde es sicher nicht regnen. Ich bin trotzdem etwas skeptisch und will es genau wissen, weil mir eine "grosse" Ueberfahrt von Ko Lanta nach Ko Muk ansteht, bei der ich nur ungern in ein Gewitter geraten moechte. Also gehe ich ins naechste Internetcafe und checke das Wetter online. Fuer die naechsten beiden Tage wird Nachmittags Gewitter vorhergesagt. Jaja, du fingerloser Klugschwaetzer!
Ich fahre also am naechsten Tag nur bis zu einem Nationalpark am Suedende vo Ko Lanta und verschiebe die Ueberfahrt auf die fruehen Morgenstunden des Dienstags. Ich mache es mir so gut es unter diebischen Affenbanden eben geht gemuetlich und warte auf das Gewitter. Pustekuchen, den ganzen Tag bleibt es schoen! Und den Tag danach genauso... da hatte der Thai doch recht!

Zu den Affen: Als ich im Nationalpark ankomme, werde ich schon darauf hingewiesen, das Zelt erst um 17 Uhr aufzustellen und immer in der Naehe meine Sachen zu bleiben, da die Affen auf der Suche nach Diebesgut alles kaputtmachen wuerden. Tolle Aussichten! Ich verpacke also alles gut und lege mich mit der Kamera im Schatten auf die Lauer. Tatsaechlich laesst die erste Bande nicht lange auf sich warten. Sie beobachten mich aus den Bueschen heraus und als ich mich kurz wegdrehe, um den einen Affen zu filmen, schleicht sich der andere schon hinter dem Boot an meine Tasche heran und versucht sie aufzumachen. Leider haut er ab, bevor ich ihm ein paar mit dem Paddel verpassen kann.
Am Abend mache ich die Sitzluke des Boots mit der Spritzdecke dicht. Ein Affe springt darauf, was die Decke natuerlich zurueckschnalzen laesst, und der Affe rennt erschreckt davon. Als ich spaeter ins Boot schaue, sehe ich, dass mir das Mistvieh etwas hinterlassen hat. Ob er mir nun vor Schreck oder aus Rache ins Boot gekackt hat, kann ich nicht sagen...

Die Ueberfahrt nach Ko Ngai und Ko Muk am naechsten Tag ist zwar schaukelig, aber mit Megaherz auf den Ohren echt machbar. Auf Ko Muk gibt es eine sehr coole Hoehle, durch die man mit dem Kajak bis zu einem verstecken Strand fahren kann. Als ich kurz davor bin, bemerke ich mehre Ausflugsboote und jede Menge Leute mit Schwimmwesten im Wasser. Mehrere Thais trillern wild mit Pfeifen durch die Gegend und Schnorchler suchen das Wasser ab. Ein Schiffsunglueck? Nein, nur Grottenbesichtigung in Massenabfertigung nach Thai Logistik. Dutzende Urlauber werden mit Schwimmwesten ins Wasser gescheucht und durch die Hoehle zum Strand getrieben. Ich bin froh, dass ich gemuetlich mit dem Kajak durchpaddeln kann. Abends zelte ich am Sabai Beach, kann zum ersten Mal entspannt am Feuer sitzen und auf der Mundharmonika vor mich hinpfeifen. Sabai Sabai! Den Tag truebt nur, dass mir meine angeblich wasserdichte Kamera nach einem Schnorchelausflug die Speicherkarte formatiert... vermutlich sind jetzt alle Bilder seit Krabi verloren :(

Am naechsten Tag will ich Vorraete aufstocken, doch der Minimarkt im Resort auf Ko Muk ist mir echt zu teuer. Im Dorfladen ist es zum Glueck etwas billiger und ich bekomme zum ersten Mal Reis in einer akzeptablen Packungsgroesse. Davor gab es immer nur 5 kg Saecke zu kaufen, die mir etwas zu gross waren... Am Abend will ich schnell das Zelt auf Ko Libong aufstellen, weil ein Gewitter heranzieht. Ploetzlich kommt ein Windstoss aus der komplett anderen Richtung - schnell packe ich die Seekarte zusammen, die ich zum trocknen ausgelegt habe. Als ich mich umdrehe, liegen dort, wo mein Zelt war, nur noch ein paar Haeringe auf dem Boden. Das Zelt selber liegt traurig auf dem Ruecken ein paar Meter weiter. Zum Glueck hatte ich wenigstens eine Tasche drin, sonst haette ich meiner Behausung vermutlich hinterherschwimmen duerfen. Seitdem verwende ich im Sand nur noch lange Bambusstaebe statt meiner zu kurzen Haeringe...

Vor der Kueste Ko Libongs bemerke ich am naechsten Tag einen Gleitschirm in der Luft. Ich frage mich noch, wie zum Henker der da hoch kommt, weil es weit und breit keine Berge gibt, da sehe ich, dass der Typ einen riesengrossen Ventilator auf dem Ruecken hat. Er landet auf Ko Libong und ich fahre natuerlich hin, um mir das genauer anzusehen. Kaum bin ich da, werde ich auch schon verscheucht - ich bin genau in der Startbahn des Ventilatorfliegers. Er nimmt Anlauf, rennt ueber den Strand - und klatscht genau vor mir ins Wasser. Das Lachen kann ich mir da natuerlich nicht verkneifen.
Am Festland angekommen, frage ich ein paar Fischer nach dem naechsten Geschaeft. Ein Typ, der sein T-Shirt statt am Koerper auf dem Kopf traegt (hat der arme Kerl keinen Hut?), bietet mir an, mich auf dem Roller hinzufahren. Nach einer wahnsinnig langen Strecke von 200 m kann ich immerhin Wasser, ein paar Fertignudeln und ein paar abgepackte Donuts kaufen. Die Getraenkedose, die mein Fahrer ploetzlich in der Hand haelt, steht vmtl. auch auf meiner Rechnung... egal.
Nachdem mir die ganze Kueste nicht zusagt, setze ich Abends noch ueber nach Ko Sukon. Erst finde ich auch da keinen ordentlichen Schlafplatz, dann bemerke ich eine kleine vorgelagerte Insel. Zwar ist wieder Ebbe und ich muss mein Gepaeck incl. Boot ewig schleppen - aber ich kann immerhin auf einem Haufen Muscheln zelten.

Am Morgen komme ich dank Ebbe auch erst sehr spaet los, aber ich will eh einen kurzen Tag machen. Im Dorf auf Ko Sukon gibt es auch kaum was zu kaufen, aber ich bekomme immerhin eine Wassermelone. Besser als nix allemal... trotzdem haette ich gern mal Brot oder wenigstens Kekse.
Zurueck am Festland finde ich nur einen mehr schlechten als rechten Platz zum Zelten. Ich bin zwar raus aus der Touristengegend, daber das hat auch seinen Grund. Keine schoenen Straende mehr, nur noch Mangroven oder totes Holz an der Kueste und bei Ebbe endloses Watt.
Erst am Abend bemerke ich, dass etwas hinter meinem Zelt ein Trampelpfad zu ein paar Haeusern fuert. Ein paar Thais mit Mofas rauschen vorbei, erwidern meinen Gruss aber nicht. Schade, ich hatte schon auf eine Einladung zum Abendessen gehofft...

Auch am kommenden Tag muss ich warten, bis sich das Meer endlich bequemt, mir wieder naeher zu kommen. Am fruehen Nachmittag kommt ein recht starker Wind auf, also beschliesse ich, eine Alternativroute durch die Klongs in den Mangroven zu nehmen. Auf meiner Seekarte sieht es recht einfach aus... natuerlich ist die Karte verdammt ungenau und ich lande in einem Labyrinth aus kleinen Klongs, die in den Mangrovenwaeldern enden. Meinen Weg finde ich zum Glueck trotzdem und lande in einer schoenen Bucht kurz vor Pakbara. Hier darf ich nachts noch ein besonderes Spektakel erleben: Zwar leuchtete das Meer um mich herum schon die letzten Abende bei meinem naechtlichen Bad, aber heute ist es besonders extrem: Jede Welle, die auf den Strand trifft, leuchtet blau auf, und als ich schwimmen gehe, wird es regelrecht hell um mich herum! Dieses als Meeresleuchten bekannte Phaenomen wird von Dinoflaggelaten, einer einzelligen Algenart, hervorgerufen.

Heute bin ich nur den kurzen Weg nach Pakbara gepaddelt und habe mich in einer Bungalowanlage einquartiert. Endlich mal wieder eine Dusche und Essen im Restaurant! Pakbara ist ein echt nettes Dorf: Nicht allzu viel los, die meisten Touristen reisen nur durch und gleich weiter zu den Inseln. Es gibt verdammt billiges Internet (30 Baht/min), guenstige Bungalows, einen 7eleven in dem mich meine Vorraete aufstocken kann und - obwohl ich wegen dem Muzzein und den Frauen mit Kopftuch hier schon das schlimmste befuerchtet habe - kuehles Bier!

Ich werde hier ein, zwei Tage bleiben und mich dann aufmachen, Ko Tarutao zu umrunden. Die gesamte Insel ist ein Nationalpark und so gut wie unbewohnt. Theoretisch koennte ich von Tarutao direkt nach Malaysia zur Insel Langkawi uebersetzen (sind nur 8 km Paddelstrecke), aber das verkneife ich mir glaub ich lieber. Grund: Der Hauptort, an dem ich meinen Pass stempeln lassen koennte, liegt genau an der anderen Seite von Langkawi - ich muesste also entweder 2-3 Tage "illegal" in Malaysia paddeln oder mein Boot liegen lassen und mit dem Taxi quer ueber die Insel fahren... klingt alles nicht so prickelnd, also werde ich besser mit der regulaeren Faehre uebersetzen.
Ausserdem bin ich verdammt gut vorangekommen und mein Visum fuer Thailand ist noch ueber einen Monat gueltig. Das lasse ich natuerlich nicht verfallen - also werde ich mir mal die Ostkueste anschauen. Da soll es ja einen verdammt grossen See geben, in dem man evtl. paddeln koennte...

Samstag, 18. Februar 2012

Tag 15 der endlosen Paddelei

Zu Krabi: Diese Stadt ist irgendwie ein Zwischending - zu viel los um seine Ruhe zu haben, aber zu wenig los um Party zu machen. Ich habe mir einen Roller gemietet (5 Euro fuer 24 h, dafuer ging aber auch weder Tachometer noch Tankanzeige)  und bin ein paar Kilometer zum Wat Tam Sua, dem Tiegertempel gefahren. Normalerweise bin ich ja nich so der Tempelgaenger (hat man den in Bangkok gesehen, kennt man alle), aber hier gibt es eine besondere Attraktion: Ueber 1200 Stufen fuehren bis auf einen Aussichtsberg, auf dem auch die Buddastatue steht. Nach fast 20 Minuten und vielen Litern vergossenem Schweiss bin ich endlich oben. Die Aussicht kann sich sehen lassen!
Auf dem Runterweg rennt ploetzlich eine Affenbande die Stufen entlang und wird prompt von anderen Touristen mit Wassermelone gefuettert. Ich stehe nur da, fotografiere und weigere mich, den Viechern auch etwas zu geben. Das gefaellt denen ueberhaupt nicht - einer wird agressiv, schlaegt nach mir und versucht tatsaechlich, mir die Kamera aus der Hand zu reissen! Nachdem ich zurueckfauche und ihm mit Schlaegen drohe, gibt er zum Glueck auf.

Am naechsten Tag komme ich um einiges besser voran als erwartet und schlage mein Zelt in einer Bucht im Norden von Ko Pu auf. Ploetzlich herrscht ein riesen Tumult in den Baeumen und kurz danach jagen ein paar Affen ueber den Strand. Ich raeume schnell mein ganzes Gepaeck ins Zelt, doch die Sorge ist diesmal unbegruendet. Entweder bin ich zu langweilig, oder es hat sich herumgesprochen, dass ich mir nichts klauen lasse.

Auch heute hatte ich spiegelglattes Wasser und bin gut vorangekommen, und bis auf ein paar Krabbentaucher gab es kaum etwas Interessantes zu sehen. Am fruehen Nachmittag ist jedoch ein Unwetter heraufgezogen, deshalb habe ich mein Zelt auf Ko Lanta Noi aufgestellt, einen Steinwurf entfernt von Ban Saladan, dem Hauptort auf Ko Lanta Yai. Hier werde ich mich nochmal mit Trinkwasser und Vorraeten eindecken, denn nach Ko Lanta steht mir eine grosse Querung bevor und ausserdem sind die Satellitenbilder auf Goolge Maps in dem Bereich verdammt schlecht.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Tag 13 des Strandurlaubs

Die letzten Tage am Tonsai Beach waren klasse. Aus der Deep Water Soloing Gruppe hat sich eine multikulturelle Klettergruppe (Iren, Spanier, Amis, Schweizer und Deutsche) gebildet, zusammen haben wir die letzten Tage einige Routen an den Felsen rund um den Beach gemacht. Leider gibt es kaum Routen in meinem bescheidenen Bereich bis 6b+, deshalb hatten wir das meiste nach 2 Klettertagen erledigt.
Der Deep Water Soloing Trip hat sich also doppelt gelohnt! Der Tag war ein Riesenspass, mit einer natuerlichen Matratze unter sich klettert es sich gleich entspannter. Trotzdem sind ist die Hoehe mit Vorsicht zu geniessen - bei einem recht weitem Sprung bin ich nich perfekt aufgekommen und hab mir sauber den Ruecken geprellt. Nach zwei Tagen und einer Thaimassage war zum Glueck wieder alles in Ordnung.

Die Gegend ist ein Paradies fuer Kletterer. Einige bleiben anscheinend mehrere Monate am Tonsai Beach haengen und versuchen dann den steigenden Kosten fuer die Uebernachtung zu entgehen, indem sie unter einem Felsvorsprung zelten. Da ich ja auch am sparen bin, habe ich mich da gleich dazugesellt. Wer braucht schon eine Dusche, wenns direkt vor der Tuer endlos viel Salzwasser gibt?
Der einzige Nachteil an Tonsai ist, dass er nur auf dem Seeweg erreicht werden kann. Das heisst, Strom gibt es nur von 18-6 Uhr aus dem Generator und alles ist etwas teurer. Essen kann man zum Glueck recht preiswert in "Mamas Chicken Restaurant", einer kleinen Wellblechbude in der von frueh bis spaet alle Kletterer mit Sticky Rice, Mueslishakes und Curry versorgt werden.

Alles in allem ist das ein Ort, an dem man recht leicht haengen bleiben kann. Damit mir das nicht passiert habe ich die Gelegenheit genutzt - gestern sind die Leute, mi denen ich die vergangenen Tage klettern war, abgereist - und bin jetzt nach knapp einer Woche weiter gepaddelt nach Krabi.

Die folgenden Tage werden anstrengend werden... wenig Strand und viele Mangrovenwaelder an der Kueste. Mal sehen wies wird.

Freitag, 10. Februar 2012

Der Start

Lange habe ichs nicht in Bangkok ausgehalten - zu viele Tuk Tuks und Chaos. Mit dem Nachtbus bin ich am Sonntag weiter nach Pang Nga City. Eigentlich hatte ich vor, direkt im Fluss in der Stadt zu starten, aber da dieser zu wenig Wasser fuehrt, musste ich mich noch mit dem Songtau zum Pier bringen lassen, der etwas ausserhalb der Stadt liegt.

Der Aufbau des Bootes war natuerlich wieder ein Highlight. Fast jeder der vorbeikam, ob Thai oder Tourist, wollte wissen was das ist, wo es damit hingeht usw... dementsprechend hat sich das ganze Procedre etwas in die Laenge gezogen.

Die ersten Meter zwischen den Mangroven raus aufs Meer waren gewoehnungsbeduerftig. Ein aelterer Mann im Longtailboot fragte mich, ob er mich bis nach Ko Panyi mitnehmen solle (eine kleine Insel an der Muendung des Klongs, die von Seenormaden bewohnt ist) - da ich diese jedoch bereits sehe und die Strecke nicht wirklich weit scheint, lehne ich dankend ab. Als die Insel eine halbe Stunde spaeter noch genauso weit entfernt zu sein scheint, aergere ich mich doch ein bisschen... tja, Entfernungen auf dem Wasser einschaetzen ist knifflig.

Die erste Nacht verbringe ich auf einer kleinen Insel. Dummerweise lande ich genau bei Ebbe an und muss Sack, Pack und Boot durchs Watt schleppen. Am Abend bekomme ich dann noch ploetzlich Besuch: Eine Familie hat auf der Insel um die Ecke ihr Haus, ein kleines, auf Stelzen gebautes Ding, dahinter ein paar Huehner. Obwohl es mit der Verstaendigung kompliziert ist, bieten sie mir dennoch Waschwasser an (vom Watt war ich doch ziemlich verdreckt). Der Vater will mich dann noch dazu bringen, auf eine Kokosnusspalme zu klettern, aber das lasse ich dann doch besser. Die Nuesse einer umgestuerzten Palme schmecken ihm nicht, sie sind noch nicht ganz reif. Da ich mich aber mit dem Trinkwasser verkalkuliert habe, leere ich eine Kokosnuss nach der anderen und packe mir den Rest fuer den naechsten Tag ins Boot.

Bei Sonnenuntergang kommt noch der Opa vorbei um zu sehen obs mir auch gut geht. Damit ich nicht im Dunkeln sitzen muss, zuendet er mir sogar noch ein Feuer an.

Am zweiten Tag treffe ich in einer kleinen Lagune und spaeter beim Einkafen eine Gruppe anderer Seekajakfahrer. Sie geben mir den Tipp, auf Ko Hong zu uebernachten, das sei ein super Ort.

Pustekuchen: Dort angekommen ist die Einfahrt zur Lagune versperrt, weil (natuerlich) Ebbe ist. Der einzige erreichbare Strand ist vor dem Eingang zu einem "Nationalpark". Ich versuche mich zwar in einer Ecke zu verstecken, muss aber dennoch blechen. 400 Baht fuer eine Person mit Zelt! Am Morgen entdecke ich dann noch, dass ich Opfer einer Ameisenplage geworden bin: Eine Mango und mein ganzer Vorrat an Bananen kann ich abschreiben - alles angenagt bzw. aufgefressen.

Noch dazu ist ein recht frischer Wind aufgekommen. Die 10 km lange Ueberfahrt zum Festland dauert deshalb etwas laenger, weil ich mit dem Gegenwind statt den ueblichen 6-7 nur noch 3-4 kmh mache.

Ziemlich erledigt und ziemlich spaet komme ich dann am Ao Tonsai Beach an. Und wie koennte es anders sein: Gerade ist Ebbe und der Stand ist von Felsen versperrt. Ich lege mich deshalb an den Railay Beach, geniesse den Sonnenuntergang und warte auf die Flut.

Der Tonsai Beach ist ein interessanter Ort! Hier scheint sich die alternative Szene (und die Kletterszene) Thailands zu versammeln: Eine Gruppe zeltet etwas abseits unter einem Felsvorsprung, da stelle ich mich natuerlich gleich dazu. Gratis wohnen ist immer gut! Der Barkeeper an der Strandbar hat sicher nicht nur Zigaretten geraucht, und dann und wann weht ein suesslicher Geruch am Zelt vorbei. Auch als ich am Morgen aufstehe, ist wieder jemand mit Fruehstuecksjoint unterwegs.

Trotzdem oder gerade deswegen ist die Stimmung hier echt gut, deshalb werde ich noch ein paar Tage bleiben. Fuer morgen gehts erst mal zum Klettern, genauer gesagt zum Deep Water Soloing.

Freitag, 3. Februar 2012

Bangkok - Tag 1 der Fahrt ins Ungewisse

Die guten Neuigkeiten vorweg: Nach einigen Telefonaten hat sich Airberlin doch noch bereit erklaert und mein Faltkajak zum alten Preis befoerdert. Wider Erwarten kam heute auch mein ganzes Gepaeck gleichzeitig mit mir in Bangkok an!

Was Bangkok angeht: Irre Stadt. Der Fahrstil schlimmer als in Rom oder Genua, die Temperaturen jenseits von gut und boese (durchwegs ueber 30 Grad bei gefuehlten 200% Luftfeuchtigkeit) und die Leute - natuerlich - sehr geldgeil. Egal wo man ist, irgendeiner will einem immer eine superguenstige Tuk Tuk - Fahrt andrehen. Als mich ein Inder in eine finstere Seitengasse fuehren will, um mir seine "Wahrsagerfaehigkeiten'  (first I tell name of your mother!) zu demonstrieren, lehne ich auch besser dankend ab.

Als blutiger Anfaenger hab ich natuerlich trotzdem erst mal alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte: Das Taxi ohne Taxameter fahren lassen (trotzdem "nur" 100 Baht fuer 20 min Fahrt), mir fuer 25 Baht mit doch recht scharfem Curry aus der Garkueche den Magen ausgebrannt (mir faellt grade spontan Mittermeier ein: "Irgendwie muss das Chili ja auch wieder raus! :(") und beim einkaufen viel zu wenig gehandelt.

Das groesste Foul hab ich jedoch am Abend begangen: Als ich mehr oder weniger ziellos durch Bangkok irre, spricht mich ein Thai an. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Stunden antworte ich sofort, dass ich KEIN Tuk Tuk brauche und sehr gut zu Fuss weiter komme. Er reagiert etwas gekraenkt und meint, er haette studiert, einen guten Job und es nicht noetig, Tuk Tuk zu fahren!
Wir kommen ins Gespraech und er ist tatsaechlich so freundlich, mir den Weg zu einer offiziellen Tourist Information zu zeigen - die sind naemlich garnicht so einfach zu finden zwischen hunderten Faelschungen...
Doch dann geht es los: "I show you where you can get proper Thai Food" - also einer von den Kandidaten, die sich zum Essen einladen lassen wollen! Egal, kann ja nicht so teuer werden, ich hab ja eben noch fuer 20 Baht Pancakes gegessen. Die 10 Euro kann ich dann grad noch eruebrigen...
Also fahren wir mit dem Bus etwas aus dem Zentrum raus Richtung Tonburi. Die Busfahrt ist fuer mich ein rechtes Erlebnis - als einziger Europaeer in dem Bus fuehle ich mich mit meinen 175 cm riesig :)
Wir landen in einem kleinen recht gammligen Lokal. Er bestellt Fisch, Reis, Schweinefleisch mit Gemuese und Salat. Ausreichende Mengen, aber eigentlich nicht zu viel fuer zwei.
Als die Rechnung kommt, schaue ich aber erst mal doof: 1500 Baht, ca. 30 Euro - fuer zwei Personen! Tjaja, Seafood sei hier in Bangkok halt teuer. Der Fisch war ja auch gut...

Na wirklich viel Geld wars jetzt nicht, und ich hab meine Lektion gelernt. Obwohl ich nicht glaube, dass er es wirklich "boese" gemeint hat. Der Farang hat halt nunmal mehr Geld, also ist ja auch nichts dabei, sich von einem mal ein gutes Essen zahlen zu lassen.